In der Hochsaison von Avignos Theaterfestival muss man glücklich sein, ein Zimmerchen zu bekommen. In diesem Fall im Industriegebiet, mit einem Hotelier, vor dem zu warnen ist. Zunächst die Vorteile: - Nähe zum TGV-Bahnhof Avignon. – Frühstückspreis günstig, zusätzlich zur Konfitüre, Kaffee und Baguette gabs diverse Käse, Aufschnitt, Brotauswahl, Säfte. Und klebrige Tische.
Jetzt das ABER: Die Zimmer sind kleiner als eine Schuhschachtel, das unangenehm riechende Winz-Bad ohne Lüftung, und so klein, dass man sich ständig etwas stößt. Die Zimmertüren schließen an den Zargen nicht ab, sodass Geräusche, Licht und Gerüche in den Raum wabern. Die verputzten Wände hinterlassen Schlierspuren. Doch das Empörende des "Hotels" ist ein windiges Angebot des Hoteliers. Es ging darum, dass wir uns über Taxikosten und Entfernung zum TGV informieren wollten, weil es uns zu diesem Zeitpunkt nicht zur Gänze bekannt war. Er behauptete, es sei mit dem Wagen fünf Minuten, zu Fuß zu weit, Taxen seien unzuverlässig, würden 12 bis 15 Euro nehmen, oft verspätet kommen und dann verpassen wir sicher den Zug… kurz: er tischte eine schöne Horrorgeschichte auf um uns dann das "Angebot" zu unterbreiten, für "nur zehn Euro" würde er uns fahren. Als wir sagten, wir könnten zu Fuß gehen, behauptete er, das dauere eine Dreiviertelstunde!
Wir sahen uns dann selbst den Weg zum TGV an. Fakt: 90 Sekunden mit dem Wagen, 18 Minuten zu Fuß. Er wollte also 10 € für 90-Sekunden-Fahrt. Woanders nennt man das Nepp.